Ehemalige Einspülung von Eisenhydroxidschlamm in den Tagebausee Burghammer [Quelle: LMBV]
Im Rahmen der Braunkohlenförderung werden zahlreiche Grubenwasserreinigungsanlagen betrieben. Die eisenreichen und teilweise sauren Sümpfungswässer werden überwiegend mit Kalkprodukten behandelt. Der Schlammanfall bei der Grubenwasserbehandlung beläuft sich auf etwa 13 Millionen Kubikmeter pro Jahr in Form von Dünnschlämmen. Diese Schlämme werden derzeit überwiegend als Abfall entsorgt, jedoch werden zunehmend Nutzungsmöglichkeiten für die Eisenschlämme erschlossen.
Zur Erschließung dieser Nutzungsmöglichkeiten müssen die Schlämme chemisch charakterisiert werden. Abhängig von der Beschaffenheit des Rohwassers und der eingesetzten Aufbereitungstechnologie weisen die Schlämme unterschiedliche chemische und mineralogische Eigenschaften auf. Die besonderen Eigenschaften der Schlämme erforderten die Entwicklung angepasster Untersuchungsmethoden. Die Entstehung der Schlämme und ihre Wechselwirkungen mit der aquatischen Umwelt können durch hydrogeochemische Modelle gut beschrieben und prognostiziert werden. Die hydrochemische Modellierung ist ein wichtiges Planungsinstrument für den Einsatz von Eisenhydroxidschlämmen im Umweltbereich.
Die chemischen Eigenschaften der Schlämme ermöglichen eine Nutzung im Umweltbereich, insbesondere zur Neutralisation saurer Gewässer. Die frisch erzeugten Schlämme aus der Grubenwasserreinigung wirken durch ihre Inhaltsstoffe als Säurepuffer. Auch in den Lagerbereichen abgelagerte Altschlämme besitzen noch erhebliche Puffereigenschaften. Das hohe Adsorptionsvermögen der Schlämme gegenüber Phosphat und Arsen eröffnet zusätzliche Anwendungen in der Behandlung von eutrophierten und kontaminierten Gewässern.