Teil der Lausitzer Seenkette mit Senftenberger See (vorn links), Geierswalder See (vorn rechts), Partwitzer See (oben rechts) und Sedlitzer See (oben Mitte) [Quelle: LMBV]
Die wasserwirtschaftliche Sanierung der vom Braunkohlebergbau geprägten Einzugsgebiete erfordert einen umfassenden Planungshorizont. Bei der Konzeption der Flutung und Eingliederung der Tagebauseen in das Gewässersystem sind langfristig tragfähige Entscheidungen zu treffen. Dazu zählen die Bereitstellung von Flutungswasser, die Planung der wassergütewirtschaftlichen Nachsorge und Bewirtschaftung sowie die Bemessung gegebenenfalls erforderlicher Wasserbehandlungsmaßnahmen. Bei der Ausleitung aus bereits gefluteten Tagebauseen sind hingegen kurzfristige Steuerentscheidungen unter Berücksichtigung der aktuellen hydrologischen und hydrochemischen Situation in den Fließgewässern notwendig.
Zur Unterstützung dieser wassergütewirtschaftlichen Entscheidungen wurden Gütesteuer- und Gütebewirtschaftungsmodelle für das bergbaulich beeinflusste Einzugsgebiet entwickelt. Diese Modelle basieren auf deterministischen Blockmodellen. Der hydrochemische Kern wird durch den universellen Programmcode PHREEQC unterstützt. Die Gütemodelle sind strukturkompatibel zu etablierten Flutungssteuerungs- und Langfristbewirtschaftungsmodellen und nutzen deren Abflussprognosen als Grundlage. In den Gütemodellen sind Fließgewässer, Tagebauseen und Grundwasser wasserhaushaltlich und stofflich miteinander verknüpft. Die zeitnahe Bereitstellung der Daten für das Gütesteuermodell erfolgt durch ein spezielles Datenmanagement, an dem sich die Sanierungsträger, relevante Gewässernutzer und Behörden beteiligen.
Anwendungsfälle:
- Prognose der Stoffkonzentration (z. B. Sulfat, Ammonium, Eisen) im Fließgewässer bei Ausleitung aus Tagebauseen und Steuerung der Ausleitmengen gemäß den Grundsätzen der Salzlaststeuerung.
- Prognose der Wasserbeschaffenheit von Tagebauseen in vernetzten Flussgebieten zur Prüfung alternativer Flutungs- und Bewirtschaftungsstrategien.
- Optimierung der Wasserbewirtschaftung in gekoppelten Speichersystemen unter wasserhaushaltlichen und wassergütewirtschaftlichen Gesichtspunkten.
- Optimierung des Rohstoffeinsatzes bei Wasserbehandlungsverfahren zur Neutralisation von Tagebauseen in vernetzten Gewässersystemen.