Damm zum lokalen Eisenrückhalt in einem Drängraben
Die Zielsetzung der naturräumlichen Wasserbehandlung besteht darin, natürliche physikalische, chemische und biologische Potenziale zur Reinigung dezentral anfallender Bergbauwässer zu nutzen. Eine langfristige Behandlung solcher Wässer ist voraussichtlich erforderlich. Mit naturräumlichen Verfahren können lokal angepasste sowie energie- und rohstoffeffiziente Lösungen entwickelt werden.
Da die naturräumliche Wasserbehandlung noch nicht als Stand der Technik anerkannt ist, wird an einem spezifischen Standort des ehemaligen Bergbaus ein Reduzierendes und Alkalinität produzierendes System (RAPS) als Versuchsanlage betrieben. Hier tritt aus einer alten Halde saures Sickerwasser mit einem pH-Wert von etwa 3 und einer hohen Acidität von über 40 mmol/L auf, sowie einer Sulfatkonzentration zwischen 3.000 und 4.000 mg/L und einer Eisenkonzentration von etwa 1.000 mg/L. Dieses saure Sickerwasser muss durch die wesentlichen Prozessschritte Sulfatreduktion, Alkalinisierung, Oxidation und Eisenrückhalt behandelt werden.
In einer Versuchseinrichtung eines offenen Rigolen-RAPS mit einer Verweilzeit von 3 bis 5 Tagen konnten 10% des Sulfats reduziert, 50% der Acidität kompensiert und 30% des Eisens zurückgehalten werden. In einem begleitenden Behälterversuch mit einer Verweilzeit von 4 bis 6 Wochen wurden 80% des Sulfats reduziert, die Acidität vollständig kompensiert und Eisen zu über 90% zurückgehalten. Auf dieser Grundlage wird eine naturräumliche Wasserbehandlungsanlage als RAPS für einen Volumenstrom von 0,5 L/s geplant.